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Saheltour 2023 – Unterwegs in Westafrika

Gepostet am 13. April 2023

Saheltour 2023

Es ist schon fast dunkel als wir in Jablajo im Norden Ghanas ankommen. Hier warten bereits hunderte von Menschen, um uns zu empfangen und mit uns gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Aber wie sind wir überhaupt hierher gekommen? 

Mitte Januar haben wir uns mit 20 Teilnehmern der Saheltour auf den Weg durch Ghana und Togo gemacht, um einige unserer Projekte anzuschauen, aber auch um Menschen, Kultur und herrliche Landschaften kennenzulernen.

Startpunkt ist seit letztem Jahr unser Straßenkinderprojekt in Togoville, 1,5 Autostunden entfernt von der Hauptstadt Lomé/Togo. Die erste Nacht war für die Teilnehmer erst mal etwas warm, mussten sie sich doch vom winterlichen Klima Deutschlands an die tropische Hitze Westafrikas gewöhnen. Da unser erstes Gebäude für unsere Straßenkinder noch im Rohbau ist, schliefen wir in Zelten in den halbfertigen Zimmern. Am Sonntagmorgen feierten wir gemeinsam Gottesdienst mit unseren jetzt schon 35 Straßenkindern, die etwas provisorisch bei den Geschwistern und Eltern von Pastor Kenedi untergebracht sind. Wir erlebten einen warmherzigen Empfang. Den Kindern ist bewusst, dass es durch die Unterstützung von Missionsfreunden aus Deutschland für sie überhaupt erst möglich ist, weg von der Straße, in eine hoffnungsvolle Zukunft schauen zu können. In eingeübten Vorträgen und Gesängen brachten sie uns ihren Dank entgegen. Wir waren alle sehr gerührt. Nach dem Gottesdienst lernten wir uns bei Spielen etwas besser kennen, und das Eis der Berührungsangst brach schnell. In einem Fußball-Match versuchten sich dann noch die Kinder mit einigen Teilnehmern zu duellieren.

Verschwitzt, aber überglücklich kamen wir zum Mittagessen ins Petit Paradis, bevor es zu einer Bootsrundfahrt auf dem Lac du Togo ging. Es sind nur ca. 200 Meter vom Petit Paradis zum Lac du Togo. Er ist dort ca. 2 km breit und grenzt an eine Landzunge, die ins Meer übergeht. 

Montagmorgens machten wir uns dann mit unseren Fahrzeugen auf, über Lomé in den Norden von Togo nach Kara zu fahren. Hier sind in den letzten Jahren die Straßen etwas besser geworden, sodass wir noch vor Sonnenuntergang in Kara ankamen. In unserer angemieteten Bibelschule ging es dann etwas eng zu.

Was die Teilnehmer dieses Mal wirklich schockierte, war, dass es so gut wie kein Wasser gab. Im Norden von Togo hatte es schon Monate nicht mehr geregnet, so dass nur noch aus tiefen Brunnen Wasser geholt werden konnte. Damit fiel die Dusche für diesen Abend aus. Das störte uns aber nicht, durften wir doch interessante Berichte von der Missionsarbeit von Pastor Kouffee aus Benin und Pastor Folly aus Nord-Togo hören. Tief beeindruckt von der Arbeit vor Ort schliefen wir in unseren Zelten ein. Am nächsten Morgen machten wir uns auf in Richtung Ghana. Hier im Norden sind die Straßen teilweise sehr schlecht, sodass wir nur langsam vorankamen. Auch der Grenzübergang zog sich zeitlich dahin, weshalb wir, wie schon am Anfang berichtet, erst kurz vor Dunkelheit in Jablajo ankamen. Auf dem Weg dorthin ging es durch eine sehr ländliche Gegend, und es war sehr staubig. Der Staub der Fahrzeuge veränderte unsere Hautfarbe in mattes Sandbeige, was man mit kaltem Wasser nur sehr schwer wieder wegbekommt. Der Grund, warum wir gerade hierher gekommen sind, war die Einweihung von unserem neuen Kirchengebäude, das erst kürzlich fertiggestellt wurde. Die Gemeinde hier existiert erst seit drei Jahren. Trotzdem ist der Raum des Kirchengebäudes schon zu klein. Da auch noch andere Kirchenmitglieder aus anderen Kirchen vor Ort und die Dorfältesten da waren, wurde der Festgottesdienst am Abend im Freien abgehalten. 

Doch nach dem Gottesdienst war das Treffen noch lange nicht zu Ende. Es ist für die Teilnehmer ein einzigartiges Erlebnis, den traditionellen Tänzen und Anspielen zuzuschauen, die unter dem Rhythmus der großen dumpfen Trommeln stattfanden. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Tamale, der größten Stadt in Nordghana. Tamale ist das Zentrum des Islam in Ghana, was schon bei der Einfahrt, mit dem Blick auf die große Moschee klar wird. Das Umfeld von Tamale ist geprägt von Animismus und Götzenkult. 

Pastor Francis hatte vor einigen Jahren die Idee, genau hier eine Bibelschule aufzubauen, um die absolvierten Studenten direkt in das Erntefeld Gottes hier im Norden Ghanas zu schicken. Die Bibelschule läuft jetzt schon das dritte Jahr. Wir fuhren zum Bibelschulgelände am Rande von Tamale, um uns dort einen Eindruck davon machen zu können. Das Bibelschulgebäude ist bereits seit 1,5 Jahren komplett fertig. Jetzt sind die Studentenunterkünfte im Bau. Wir hoffen, dass sie bis Ende des Jahres bezogen werden können. Dadurch ist es möglich auch Studenten zu unterrichten die von weiter her kommen. Auf dem Bibelschulgelände wurden wir von Paulina, der Frau von Pastor Francis, mit einheimischer Kost versorgt. Allen hatte es sehr gut geschmeckt, so dass wir gestärkt weiter in den ‚Mole National Park‘ fahren konnten. Dort hatten wir einen Tag Pause eingeplant, war es doch bis hierher schon eine ganz schöne Strecke, die wir bewältigt hatten. Das Zentrum des Parks liegt auf einer kleinen Anhöhe. Darunter ist ein großes Wasserloch, zu dem öfters Elefanten kommen. Auch hatten wir die Möglichkeit, selbst eine kleine Safari mit einheimischen Führern zu unternehmen, die uns bis auf ein paar Meter an die Elefanten heranführten – für alle ein unvergessliches Erlebnis. Am nächsten Morgen brachen wir kurz nach Sonnenaufgang auf. In zwei Tagen wollten wir in Princesstown in Südghana sein. In Kumasi, der zweitgrößten Stadt in Ghana wollten wir noch einige Einkäufe machen (Brot und Wasser). Dabei verfranzten wir uns derart, dass wir plötzlich mitten im „Black Market“ von Kumasi waren.

Das Chaos war so groß, dass wir uns nur sehr langsam durch die Menschenansammlungen und Rikscha-Taxis weiterbewegen konnten. Als uns dann noch ein Bus entgegenkam, dachte ich schon, dass es das war, so eng war der Weg. Doch durch Rufen, Gestikulieren, Wegschieben von Mopeds, kamen wir um Haaresbreite an dem Bus vorbei. 

Sehr romantisch übernachteten wir am Lake Bosomtwi, dem Heiligtum der Ashanti (Volk in Ghana).

Am nächsten Nachmittag erreichten wir Princesstown. Der Ort liegt landschaftlich sehr schön an einem langen Sandstrand am Meer. Auf einem vorgelagerten kleinen Berg, direkt auf den Klippen liegt die Festung Großfriedrichsburg. Hier waren auch deutsche Handelsgesellschaften im 17. Jahrhundert in den Sklavenhandel verwickelt. Doch natürlich sind wir nicht wegen der Burg nach Princesstown gefahren, sondern wegen unserem Schul- und Waisenhausprojekt. 

Die Schule existiert jetzt schon über zwanzig Jahre. Es werden dort über 300 Kinder unterrichtet, seit zwei Jahren auch auf einer fortführenden Schule (JHS), vergleichbar mit unserer Realschule. Auch konnten wir vor einigen Jahren ein benachbartes Grundstück mit halbfertigen Gebäuden erwerben. Wir wollten die sehr gute Arbeit von Pastor Prince und seiner Frau Edith etwas belohnen und ihnen ein eigenes Zimmer zur Verfügung stellen. Bis dahin hatten sie immer im Zimmer des Rektors übernachtet. Doch was sich daraus entwickelte überraschte uns selbst. Dadurch dass Pastor Prince mit seiner Frau Edith bis jetzt keine Kinder bekommen konnte, fingen sie an, Waisen- und Straßenkinder in ihrem Gebäude aufzunehmen. Jetzt sind es bereits 10 Kinder, die sie betreuen. Da auch Pastor Prince handwerklich sehr geschickt ist, wurden kurzerhand die Gebäude vergrößert, bzw. es wurde angebaut. 

So entstand zwischen der großen Schule und der dahinterliegenden Lagune ein kleines Idyll. Schon bei der Ankunft waren wir von diesem schönen Flecken Erde sehr angetan. Die gute Atmosphäre, die Pastor Prince verbreitete, verstärkte noch unseren positiven Eindruck. 

Nachdem wir unsere Zelte auf der grünen Wiese aufgestellt und zu Abend gegessen hatten, stellte uns Pastor Prince jedes einzelne Kind vor. Die Kinder erzählten, woher sie kamen und was sie schon in ihrem jungen Leben durchgemacht hatten. Fast alle von ihnen sind Waisen oder Halbwaisen. Größtenteils hatten sie auf der Straße gelebt. Wir waren sehr berührt von den Erzählungen der Kinder und dem liebevollen Umgang von Pastor Prince und seiner Frau Edith mit ihnen. 

Nachdem wir uns die Burg angeschaut und ein lauwarmes Bad in den Wellen des Atlantiks genommen hatten, organisierte Prince noch einen Abendgottesdienst mit der Kirche vom Nachbarort. Mit gemeinsamem Singen und Tanzen zur Ehre Gottes unter freiem Himmel ging auch dieser Tag sehr schnell zu Ende. Alle waren etwas wehmütig, als wir Princesstown am nächsten Tag wieder Richtung Togo verließen. 

Wir machten noch einen kurzen Zwischenstopp in Elmina, der ältesten und sehr beindruckenden Sklavenfestung in der Nähe von Cape Coast. Nach einem etwas zügigeren Grenzübergang kamen wir wieder in unserem Petit Paradis in Togoville an. Alle waren  etwas müde, aber auch sehr erfüllt von den Eindrücken der letzten zwei Wochen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen hieß es Abschied nehmen von den uns liebgewordenen Menschen hier in Westafrika, auch mit dem Wissen, wie Missionsarbeit Afrikanern hilft und unterstützt, sodass sie ein würdiges Leben führen können. Die sehr positive Resonanz der Teilnehmer blieb nicht aus, und so planen wir auch für den Januar 2024 wieder eine ähnliche Missionstour durch Togo und Ghana. 

Herzliche Einladung dazu!!

Saheltour 2024 – Togo und Ghana

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